Titelbild

Besucher erlebten
eine schöne "Kirta"
bei strahlendem Wetter

Am Wochenende 3. und 4. September konnte die Pfarrgemeinschaft bei strahlendem Wetter wieder eine schönes Kirchweihfest feiern mit den besonderen Höhepunkten "100 Jahre Missionskreuz", "20 Jahre Kirchweihfest in Ottau" und "10 Jahre Förderkreis Kirche St. Johannes Enthauptung".

Die Feierlichkeiten begannen am Samstag um 16:30 Uhr am frisch renovierten Missionskreuz am unteren Friedhofseingang mit einer Andacht, die von Pater Hans Müller, gebürtig aus Pramles, gehalten wurde. Die Gemeinde Wettern, auf deren Grund das Kreuz steht, ließ vorher den Platz und den Zugang dankenswerterweise mähen und aufräumen. Die Jahreszahl 1911 am Sockel des nach mündlicher Überlieferung "Missionskreuz" genannten, ca. 4 m hohen Steinkreuzes zeugt davon, dass vor 100 Jahren wohl - wie damals üblich - Priester für mehrere Tage in die Pfarrei Ottau kamen, um die Gläubigen in ihrem Glauben zu stärken. Warum ausgerechnet 1911 anlässlich der üblicherweise alle 10 Jahre stattfindenden Missionswochen dieses Kreuz errichtet wurde, ließ sich bisher nicht herausfinden, da die Ottauer Pfarrchronik in dieser Zeit eine Lücke aufweist. Weiß dazu vielleicht noch jemand aus familiären Erzählungen etwas Näheres?

Es schloss sich um 17:00 Uhr ein Konzert in der Kirche mit der aus der Nähe von Krumau kommenden Familienmusik Talíř an. Diese Musikgruppe begeisterte bereits im vergangenen Jahr beim Festakt anlässlich des Jubiläums "500 Jahre Kirche Ottau" die Zuhörer. Auch dieses Mal waren die Besucher von der zum kirchlichen Rahmen passend ausgewählten Musik ergriffen, die ihnen in diesem Gotteshaus mit seiner schönen Akustik geboten wurde. Es wechselten sich Instrumentalstücke auf der über 100 Jahre alten manuellen Kirchenorgel, teilweise unterstützt von Violine und Violoncello, ab mit instrumental begleiteten Gesangsstücken - alles von höchster musikalischer Qualität. Die Zuschauer zeigten ihre Freude mit langanhaltendem Beifall, und - da die Musiker auf eine Gage verzichteten - die gesammelten Spendengelder konnten uneingeschränkt der Kirchenrenovierung zufließen. Den Musikerinnen und Musikern sowie den Spendern dafür ein herzliches "Vergelt′s Gott"!

Musiker am Schluss des Konzerts Das Bild zeigt die Musikerinnen und Musiker am Schluss des Konzertes.

Danach ging es zurück ins Sporthotel in Ebenau zum "Böhmischen Abend" mit dem Trio "Sladek" aus Budweis. Bei Schweinebraten, Sauerkraut und Knödel sowie anderen schmackhaften Speisen und guten Getränken spielte die Musikkapelle für die knapp 100 Besucher böhmische Weisen, die zum Tanzen und Mitsingen einluden. In der Pause stellte der 2. Vorsitzende des Fördervereins, Christoph Anderl, in einer Computerpräsentation die "Pfarrgemeinschaft Ottau" und den Förderkreis "Kirche St. Johannes Enthauptung" vor. Die Pfarrgemeinschaft Ottau nahm ihren Anfang im Jahr 1984 unter der Leitung unseres Ehrenvorsitzenden Johann Puritscher vom "Guwa-Haus" in Ruben. Seit 1991 - d.h. seit nunmehr 20 Jahren - trifft sich Pfarrgemeinschaft zur Kirchweih in der alten Heimat; zuvor waren die Treffen nur in Hitzhofen. Der Förderkreis zur Erhaltung der Ottauer Kirche wurde im April 2001 ebenfalls in Hitzhofen gegründet. Der damalige und seitherige Vorsitzende ist unser geschätzter Franz Kopani, gebürtig aus Muscherad, Pfarrei Rosenthal. Seit 1991 und speziell seit 2001 wurde bei der Kirchenrenovierung in Zusammenarbeit mit Vikar Picha und Bautechniker Beneš vom Vikariat Krumau viel erreicht, was von den Besuchern mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen wird.

Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums des Fördervereins gilt es auch Dank zu sagen und zwar an die Gründungsmitglieder und an die Personen mit 10-jähriger Mitgliedschaft für ihre Mitarbeit und ihre finanzielle Unterstützung. Gut die Hälfte der zu Ehrenden war anwesend und diese wurden mit einer Urkunde und einer Flasche Wein bedacht.

Gründungsmitglieder mit Vorstandschaft Das Bild zeigt die Gründungsmitglieder mit der Vorstandschaft: (v.l.n.r.): Schatzmeister Alfred Kopany, 2. Vorsitzender Christoph Anderl, Herbert Erbs (ehemaliger langjähriger Schatzmeister), die Tochter von Katharina Demuth, Maria und Josef Berger, Anna Loibl, Pater Johann Müller, Hans-Peter Weiß, Josef Neubauer (ehemaliger langjähriger 2. Vorsitzender) und den 1. Vorsitzenden Franz Kopani.

neue Mitglieder 2001 Das Bild zeigt die Personen, die im Laufe des Jahres 2001 dem Förderverein beigetreten sind: (v.l.n.r.) 1. Vorsitzender Franz Kopani (Gründungsmitglied), Emma Marxová, Erwin Weiß, Waltraud Walber, Alfred Kopany und Christoph Anderl.

Nicht anwesend waren die folgenden Gründungsmitglieder: Alfred Alschinger, Franz Böhm, Alois Koch (ehemaliger langjähriger 2. Vorsitzender der Pfarrgemeinschaft), Edmund Koch (Schriftführer des Fördervereins), Hans Puritscher (Ehrenvorsitzender). Ebenfalls nicht anwesend waren die folgenden Personen, die für 10 Jahre Mitgliedschaft geehrt werden: Paula Pollner, Johann Brunner, Martin Anderl, Maria Kachel, Karl Kröpl und Franz Spitzenberger. Allen wird die Urkunde verbunden mit dem Dank der Vorstandschaft per Post zugestellt.

Die Ehrung wurde auch zum Anlass genommen, Werbung für die Mitgliedschaft im Förderverein zu machen. Mehr Mitglieder bedeutet zum einen mehr Geld für die Renovierung aber auch einen größeren Rückhalt nach außen, wenn es darum geht, Zuschüsse von öffentlichen Stellen zu erhalten. Die Aktion lautet "Jedes Mitglied wirbt ein neues Mitglied". Der Jahresbeitrag von 25,-- € im Jahr bedeutet nur gut 2 € pro Monat und sollte für viele, besonders aus der nachgeborenen Generation erschwinglich sein! Ein paar Besucher haben sich noch am Abend zur Mitgliedschaft bereit erklärt. - Unseren herzlichen Dank dafür! Die Leser dieser Zeilen werden gebeten, zu überlegen, ob Sie nicht selbst oder - falls Sie schon Mitglied sind - ob nicht eine(r) aus Ihrer Familie oder Ihrem Bekanntenkreis die gute Sache des Förderkreises unterstützen möchte. Interessenten wenden sich bitte an unseren Schatzmeister Alfred Kopany, Bachstraße 9, 72658 Bempflingen, Tel. 07123 34721.

Bis Mitternacht wurde getanzt und gesungen sowie sich in angenehmer Atmosphäre mit alten Bekannten und neuen Besuchern des Kirchweihabends unterhalten.

Am Sonntag begann um 11:15 Uhr der Festgottesdienst in der Ottauer Kirche mit unserem Heimatpriester Pater Johann Müller und Vikar Picha als Zelebranten. Die musikalische Umrahmung in der vollbesetzten Kirche übernahmen die erwachsenen Kinder von Hans-Peter Weiß, die es ihrem Vater zum 70. Geburtstag im Juli d.J. zum Geschenk machten, bei der Kirchweih zu spielen. Vikar Picha bedankte sich in seiner Ansprache ganz herzlich bei den "Ottauern" für ihre Treue zur Kirche und zur alten Heimat und betonte die gute Zusammenarbeit mit den "deutschen Landsleuten", wie er wörtlich sagte. Zum Abschluss an den Gottesdienst wurde noch das "Böhmerwaldlied" gesungen unter der Begleitung von Herrn Pallmann auf der Geige. Es schloss sich das Totengedenken am neuen Gedenkstein auf dem Friedhof an, das von Pater Johann Müller geleitet wurde. Dabei gedachten die Anwesenden den seit der vergangenen Kirchweih verstorbenen Pfarrangehörigen sowie den verstorbenen Mitgliedern des Förderkreises und allen "Ottauern", die auf dem hiesigen Friedhof oder sonst wo in der Welt begraben sind. Das "Wuilda-Lied" beendete dieses zu Herzen gehende Gedenken.

Anschließend trafen sich die Besucher zum großen Teil im Sporthotel zum Mittagessen und zum Erzählen. Auch Vikar Picha, der Bürgermeister von Priethal, Herr Stepanek und der ehemalige Bürgermeister von Wettern, Herr Kubík mit Ehegattin gaben sich die Ehre mit uns zu Mittag zu essen. Der neue Bürgermeister von Wettern, Herr Krák, den wir bereits am Freitagnachmittag an der Kirche trafen, ließ sich wegen eines privaten Termins entschuldigen.

Am Nachmittag fand in Stömnitz noch die Weihe der neuen Marienfigur statt (siehe Bild).

Weihe Marienfigur

Unter Anwesenheit des Künstlers Herrn Raboch aus Hohenfurth sowie der Bürgermeisterin von Rosenthal, Frau Ševèíková, zuständig für Stömnitz, sowie ihrer Vorgängerin in den 1990erJahren, Frau Dobrovodská, und zahlreichen weiteren Besuchern nahm Pater Hans Müller mit Zustimmung des zuständigen Pfarrers von Kaplitz die Einweihung vor. Er sprach davon, dass es ein schönes Zeichen der Verbundenheit der alten und der neuen Bewohner ist, dass diese Einweihung gemeinsam erfolgt, und dankte dem Künstler für sein schönes Werk aus Keramik. Die Bürgermeisterin betonte in ihrer Ansprache, dass es wichtig sei, die Kultur aus den vergangenen Jahrhunderten zu erhalten. Frau Emma Marx übersetzte in altbewährter Weise und die "Weiß-Kinder" umrahmten dankenswerterweise die Feier musikalisch.

Mitwirkende nach der Feier Das Bild zeigt die Mitwirkenden nach der Feier (v.l.n.r.): Bürgermeisterin Ševèíková, den Künstler Herrn Raboch beim Handschlag mit Franz Kopani, dazwischen Frau Dobrovodská und rechts Pater Müller.

Pünktlich zur Feier wurden auch Tafeln in Tschechisch und Deutsch links vom Eingang angebracht, die über die Geschichte der Kapelle berichten. Der deutsche Text lautet wie folgt:

Wichtige Stationen der Kapelle in Stömnitz / Jistebník
Die Marienkapelle wurde um das Jahr 1920 von den ehemals gut 100 durchwegs deutschsprachigen Dorfbewohnern in Eigenarbeit erbaut, nachdem im Ort die Spanische Grippe ihr Unheil trieb. Das Grundstück gab die Familie Schaufler vom "Griesl-Haus".
Im Jahr 1946 mussten die allermeisten deutschsprachigen Bewohner ihre Heimat und ihre Kapelle verlassen und tschechische Neusiedler kamen.
In der Nachkriegszeit geriet die Kapelle zunehmend in Vergessenheit.
Im Jahre 1995 wurde die Kapelle von der Gemeinde Rosenthal / Rožmitál mit finanzieller Unterstützung der ehemaligen deutschsprachigen Dorfbewohner renoviert und neu geweiht.
Im Jahre 2010 schuf der Künstler Mirek Raboch aus Hohenfurth / Vyšší Brod im Auftrag der Gemeinde Rosenthal / Rožmitál eine neue Marienstatue, nachdem die ursprüngliche Figur durch einen Brand zerstört wurde.
Anlässlich der Weihe der neuen Marienstatue wird am 4. September 2011 diese Tafel angebracht.
Gemeinde Rosenthal / Rožmitál Pfarrgemeinschaft Ottau


Wie dem Tafeltext zu entnehmen ist, erfolgte die Innenrenovierung der Kapelle nach dem Brand im Jahre 2007, die Errichtung der Madonna sowie die Erstellung der zweisprachigen Tafeln auf Kosten der Gemeinde Rosenthal. Dafür gebührt den Verantwortlichen unser Dank!

Pater Müller weihte bei dieser Gelegenheit auch gleich noch zwei Marterl, eines unterhalb der Schule in Ottau und ein weiteres auf dem Weg von Ottau nach Stömnitz, die in diesem Jahr neu renoviert wurden. Die Gemeinde Rosenthal ist auch gerade dabei das Kreuz am Bach bei Stömnitz wieder aufzurichten, das vor einigen Jahren von einem umstürzenden Baum schwer beschädigt wurde.

Zum Abschluss der schönen Feier gab es von einer Ortsbewohnerin selbstgebackene Kolatschen für alle Teilnehmer. So klang ein ereignisreiches und schönes Kirchweihwochenende aus. Es gilt noch Dank zu sagen, den Frauen vom Böhmerwaldverein um Emma Marx, die wieder beim Kirchenputzen geholfen haben und bei Emma Marx selbst, die den Blumenschmuck wieder so schön hergerichtet hat. Danken möchten wir auch Herrn Zoubek, der in der Nachbarschaft wohnend sich das Jahr über um den Friedhof kümmert und auch bei der Kirche nach dem Rechten schaut. Einen so schönen Anblick bot der Friedhof seit Jahrzehnten nicht. Dank auch den Förderkreismitgliedern die vor, während und nach der Kirchweih die notwendigen Arbeiten durchgeführt haben und nicht zuletzt Pater Johann Müller für seine Tätigkeit als Heimatpriester. Nicht vergessen möchten wir auch Vikar Pícha und Bautechniker Benes vom Vikariat Krumau, die trotz vieler anderer Verpflichtungen immer ein offenes Ohr für die Belange der Ottauer Kirche haben.

Einige Teilnehmer machten sich im Laufe des Nachmittages wieder auf den Nachhauseweg, andere blieben noch ein paar Tage zum Wiedersehen mit ihrer alten Heimat oder um ihre Heimatorte der mitgereisten jüngeren Generation zu zeigen. Die Anwesenden dachten auch immer wieder an die Menschen, die aus gesundheitlichen oder Altersgründen an einer Teilnahme verhindert waren. Der Bericht soll den Nicht-dabei-Gewesenen die Möglichkeit geben, wenigstens in schriftlicher Form davon zu erfahren und allen Lesern Lust auf die Teilnahme im kommenden Jahr machen, voraussichtlich wieder am ersten September-Wochenende.






--- © Förderkreis Kirche St. Johannes Enthauptung e.V. 2014 ---




renovierte Kirche